Weberbank: Verschnaufpause bei Renten / Aktien nehmen an Fahrt auf
Im Gegensatz zur Fed ist die Europäische Zentralbank (EZB) zu allererst der Preisstabilität verpflichtet. Als Zielmarke wird eine Inflation im Euro-Raum von ungefähr zwei Prozent angestrebt. Diesem Ziel kommt die EZB derzeit mit einer Inflationsrate von 1,8 % sehr nahe. Jedoch liegt die Kerninflationsrate mit einem Prozent auf einem vergleichbar niedrigen Niveau wie in den USA. Daher ist nicht auszuschließen, dass auch in Europa in den nächsten Monaten entsprechende Diskussionen aufkommen werden. In Großbritannien wurde derweil ein massives Sparpaket beschlossen, um der hohen Staatsverschuldung beizukommen. Die Briten blicken angesichts der geplanten Einschnitte pessimistischer in die Zukunft, wie das auf ein 18-Monats-Tief gefallene Verbrauchervertrauen unter- streicht. In Deutschland ist die Stimmung hingegen viel besser. Das Herbstgut- achten der Wirtschaftsweisen sowie der Konjunkturausblick der Bundesregierung prognostizieren für das laufende Jahr ein im Vergleich zu anderen Industrie- nationen rekordverdächtiges Wirtschaftswachstum von 3,5 bzw. 3,4 %. So hoch war das Wachstum seit der Wiedervereinigung nur einmal gewesen. In diesem Umfeld sind die Rentenmärkte im Korrekturmodus angekommen. Die Rendite einer 10-jährigen Bundesanleihe ist zuletzt wieder auf nahezu 2,5 % angestiegen. Wir gehen aber davon aus, dass sich die gedämpften Konjunkturaussichten in den Industrienationen in einer erhöhten Nachfrage nach sicheren Anleihen widerspiegeln werden. Die optimistische Entwicklung in Deutschland darf nicht darüber hinweg täuschen, dass andere Staaten mit viel geringeren Wachstumsraten leben müssen. Das sollte den Kursen am Rentenmarkt mittelfristig wieder Auftrieb geben, sodass wir weiterhin Potential sehen – insbesondere im längerfristigen Laufzeitenbereich. Eine baldige Zinserhöhung ist noch nicht in Sicht, zumal derzeit eher Deflations- diskussionen drohen als Inflationsängste, sodass von dieser Seite keine Gefahr für den Rentenmarkt besteht. Ganz gegensätzlich ist die Stimmung an den Aktienmärkten. Diese haben nach monate- langer Seitwärtsbewegung endlich Dynamik aufgenommen. Angetrieben werden die Kurse dabei vor allem von der US-Berichtssaison, die recht erfreulich verläuft. Ein Großteil der US-Unternehmen, die bereits Quartalszahlen vorgelegt haben, konnte positiv überraschen. Und auch in Europa, wo die Berichtssaison gerade erst beginnt, zeichnen erste Zahlen ein positives Bild. Aktienindizes in Europa und den USA reagieren erfreut, wobei wiederum Deutschland eine Sonderrolle einnimmt. Der DAX notiert bereits auf einem Niveau, welches zuletzt vor der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers gesehen wurde. Damit wurden die Kursverluste der letzten zwei Jahre im DAX wieder aufgeholt. Gepaart mit der günstigeren volkswirtschaftlichen Situation in Deutschland erwarten wir, dass sich deutsche Aktien in den kommenden Wochen besser entwickeln werden als europäische oder amerikanische. So sind die Leitindizes aus Europa und den USA noch von ihren Jahreshöchstständen entfernt. Wir erwarten, dass der positive Verlauf der Berichtssaison zwar auch den EuroStoxx und den marktbreiten US-Index S&P 500 unterstützen wird, bevorzugen aber derzeit Aktien heimischer Unternehmen.
Der US-Dollar befindet sich in einer Schwächephase. Für einen Euro müssen derzeit rund 1,39 Dollar bezahlt werden. Niedrige Zinsen und fundamentale volkswirtschaftliche Probleme setzen die amerikanische Währung unter Druck. Wenn die Fortsetzung der quantitativen Maßnahmen der Fed Anfang November wie erwartet beschlossen werden, dürfte die immense Menge frisch gedruckter Greenbacks die Dollarschwäche noch antreiben. Der Goldpreis musste nach seiner rasanten Rallye ebenfalls Federn lassen und korrigierte seit dem Rekordhoch von 1.387 USD um rund fünf Prozent. Wir bleiben bei unserer Meinung, dass die Nachfrage nach Gold auch fundamental gut unterstützt ist und die Rallye bald wieder an Fahrt aufnehmen wird.
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