Kommentar zu den Emerging Markets

Sorgen um Überhitzung und Ungewissheit in Bezug auf anstehende Wahlen bewirkten, dass brasilianische Aktien einen Teil ihrer hohen Gewinne vom Juli wieder abgaben. Am schwächsten rentierten im August die osteuropäischen Märkte, was zum Teil auf den Rückgang der Lokalwährungen gegenüber dem US-Dollar zurückzuführen war. Aktuelles aus den Regionen China überholte Japan als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und bekräftigte damit seine wachsende politische und wirtschaftliche Bedeutung. Sollten sich die aktuellen Wachstumstrends fortsetzen, könnte China schon 2030 den USA den Rang als größte Volkswirtschaft der Welt ablaufen. Im Handelssektor erreichten die Exporte im Juli eine Rekordhöhe von 145,5 Mrd. US-Dollar und nahmen damit im Jahresvergleich um 38,1% zu. Die Importe steigerten sich gegenüber dem Vorjahr um 22,7%. Daraus ergab sich ein Handelsüberschuss von 28,7 Mrd. USDollar – das höchste Niveau seit über einem Jahr. Ein Anstieg der Nahrungsmittelpreise erhöhte im Juli den Inflationsdruck. Die Verbraucherpreise stiegen im Juli um 3,3% gegenüber dem Vorjahr. Im Juni waren es im Jahresvergleich 2,9% gewesen. Die Erzeugerpreisinflation (PPI) ließ dagegen weiter nach und ging im Juli von 6,4% im Juni auf 4,8% zurück – jeweils im Jahresvergleich. Aus Sorge um den schwachen Immobiliensektor führte die südkoreanische Regierung eine Reihe von Maßnahmen zur Belebung der Nachfrage ein. Dazu gehörten eine Verlängerung der steuerlichen Entlastung zur Förderung von Immobilienkäufen und eine Lockerung der Regelungen zur Vergabe von Hypothekenkrediten. Die Inflation hielt sich im Zielbereich der Zentralbank, die die Zinsen im Juli infolgedessen unverändert bei 2,25% belassen konnte. Im Juni hatte sie sie erstmals seit der globalen Finanzkrise von 2008 um 25 Basispunkte (0,25%) angehoben. Die Verbraucherpreise stiegen im Juli um 2,6% gegenüber dem Vorjahr, was in etwa dem Anstieg vom Juni entsprach. Die Steigerung der Industrieproduktion ließ im Juli nach, doch das Wachstum blieb zweistellig. Der Output stieg (gegenüber 17,0% im Juni) im Juli um 15,5% (jeweils im Vorjahresvergleich). In Indien beschleunigte sich das BIP-Wachstum im 2. Quartal 2010 gegenüber dem Vorjahr auf 8,8%, nachdem es im 1. Quartal 8,6% betragen hatte. Treibende Faktoren waren unter anderem Produktion, Dienstleistungsgewerbe und Landwirtschaft. Die Zentralbank hob ihre BIP-Wachstumsprognosen für 2010/11 auf 8,5% im Jahresvergleich an. Der Handelssektor blieb solide. Exporte wie Importe verzeichneten im Juni zweistellige Zuwächse. Die Exporte nahmen im Jahresvergleich um 30,4% zu – auf 17,7 Mrd. US-Dollar –, die Importe dagegen um 23,0%. Die Industrieproduktion stieg währenddessen im Juni nur mehr um 7,1% gegenüber dem Vorjahr, nachdem sie seit Ende 2009 zweistellig gewachsen war. Das war auf nachlassendes Wachstum in der Produktion und im Maschinen- und Anlagenbau zurückzuführen. Die Inlandsnachfrage in Brasilien zog infolge höherer verfügbarer Einkommen und kräftigen Kreditwachstums weiter an. Für Brasilien, mit über 200 Millionen Einwohnern das fünftbevölkerungsreichste Land der Welt, wird weiterhin mit steigendem Konsum gerechnet, der wesentlich zur globalen Nachfrage und zum Welthandel beitragen dürfte. Die Einzelhandelsumsätze nahmen von 10,2% im Juni auf 11,3% im Juli zu (jeweils im Vorjahresvergleich). In Bezug auf den Handel zogen die Importe im Juli sprunghaft an – gegenüber dem Vorjahr um 45,3% auf 16,3 Mrd. US-Dollar. Auch die Exporte verzeichneten zweistellige Zuwächse, die allerdings mit 25% im Jahresvergleich etwas niedriger ausfielen. Der Handelsüberschuss verringerte sich dadurch im Juli gegenüber 3,7 Mrd. US-Dollar vom Juni auf 1,4 Mrd. US-Dollar. Das südafrikanische BIP nahm im 2. Quartal 2010 im Quartalsvergleich um 3,2% zu. Im 1. Quartal hatte das Wachstum noch 4,6% betragen. Wichtige Wachstumstreiber waren unter anderem Produktion und tertiärer Sektor. Im 2. Quartal steigerte sich der Produktionszuwachs um 8,5% gegenüber dem Vorjahr. Im Vorquartal hatte er bei 4,4% gelegen. Im 1. Quartal hatte der Output im Bergbausektor mit einem Plus von 15,4% einen wesentlichen Wachstumsbeitrag geleistet, ging aber im 2. Quartal um 20,9% zurück (jeweils im Quartalsvergleich). Auf dem Arbeitsmarkt verringerte sich der Stellenabbau im 2. Quartal von 171.000 in den ersten drei Monaten des Jahres auf 61.000. Die russische Wirtschaft setzte ihren Aufschwung 2010 fort. Das BIP-Wachstum erhöhte sich im 2. Quartal von 2,9% im ersten im Jahresvergleich auf 5,2%. Die Hitzewelle und die Flächenbrände im Sommer dürften das BIP-Wachstum im 3. Quartal nur minimal und kurzfristig beeinträchtigen. Auf den am schlimmsten betroffenen Landwirtschaftssektor entfällt lediglich ein geringer Teil der Wirtschaftsleistung des Landes und die Auswirkungen auf Bereiche wie Industrie oder Dienstleistungen sollten kurzlebig sein. Die Zentralbank beließ die Leitzinsen unangetastet auf ihrem Rekordtief von 7,75%, da sich der jüngste Ausschlag bei den Nahrungsmittelpreisen nicht wesentlich auf die langfristigen Inflationsziele der Bank auswirken dürfte. In der Türkei ließ die Zentralbank die Leitzinsen angesichts nachlassenden Inflationsdrucks und anhaltender Bemühungen um die Stützung der heimischen Wirtschaft ebenfalls unverändert auf einem Rekordtief von 7,0%. Die Verbraucherpreisinflation erreichte im Juli ein Siebenmonatstief von 7,6% gegenüber dem Vorjahr. Im Juni hatte der Anstieg im Jahresvergleich noch 8,4% betragen. Der Zuwachs der Industrieproduktion ging gegenüber 15,5% vom Mai im Juni im Jahresvergleich auf 10,1% zurück. Ein Aufleben der Nachfrage im Aus- und Inland könnte den Sektor künftig stützen.
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