DPAM | Wie moderne Stromerzeugung auf die Inflation wirkt

Lowie Debou, Rentenfondsmanager von DPAM und

F�licie Jonckheere, Analystin f�r festverzinsliche Wertpapiere von DPAM

Investmentfonds.de | Der Anteil von �l an der Stromerzeugung sinkt. Ein Mix aus erneuerbaren Energien, Gas und Kernkraft verdr�ngt das schwarze Gold.

Der Wandel in der Stromerzeugung wirkt sich dreifach auf die Inflation aus:

1. Preissteigernd:

Der Wandel bei der Stromerzeugung h�ngt erstens stark von kritischen Mineralien ab, die oft aus politisch sensiblen Regionen stammen. Werden diese Lieferketten gest�rt, kann sich das auf die Kosten von Elektrofahrzeugen bis hin zu Windturbinen auswirken. Zumindest vor�bergehend. In reiferen Lieferketten und bei h�herer Wiederverwertung und effizienterem Materialeinsatz k�nnen die inflation�ren Kr�fte nachlassen.
Zweitens erfordern Stromsysteme hohe Anfangsinvestitionen in Erzeugung, Netzausbau und Speichertechnik. Diese k�nnen in der �bergangsphase zu steigenden Strompreisen f�hren.
Drittens sind erneuerbare Energien oft wetterabh�ngig oder stehen zeitweise nicht zur Verf�gung. Ohne gro�e Speicher oder flexible Nachfragesysteme tr�gt dies zu Preisschwankungen bei, v.a. wenn sich Angebot und Nachfrage im Ungleichgewicht befinden.
Wenn stromintensive Sektoren wie D�ngemittelproduktion, Transport und K�hlkettenlogistik auf st�rker diversifizierte Stromquellen umstellen, wirkt sich viertens jede Strompreisschwankung direkt auf Lebensmittelpreise und Transportkosten aus.

2. Stabilisierend:

Anders als �l, das sehr empfindlich auf geopolitische Ereignisse reagiert, wird Strom zunehmend lokal aus unterschiedlichen Quellen (Kernkraft, Wasserkraft, Solar, Wind usw.) produziert. Dies federt externe Schocks und Preisschwankungen ab.
Strom wird � anders als �l � h�ufig lokal oder regional bepreist und ist weniger anf�llig f�r spekulativen Handel oder politische Embargos. Dies begrenzt den Umfang, in dem ausl�ndische Inflation auf inl�ndische M�rkte �bergreift.
Der �bergang wird durch politische Instrumente wie CO₂-Bepreisung gesteuert. Solche Ma�nahmen k�nnen die Stromkosten zwar vor�bergehend erh�hen. Mit der Zeit, wenn Verbraucher auf elektrische Alternativen umsteigen, sollten sich die Preise stabilisieren.

3. Disinflation�r:

Mit sinkender Nachfrage nach fossilen Brennstoffen nimmt deren Rolle als Inflationsausl�ser ab. Schocks an den �l- und Gasm�rkten haben dann weniger Einfluss auf die Gesamtinflation.
Mit wachsender Kapazit�t erneuerbarer Energien sinken die Grenzerzeugungskosten stark, bei Solar- und Windkraft nahezu auf null. Wird ausreichend in Speicher, Netzflexibilit�t und Systeme zur Bew�ltigung von Auszeiten investiert, k�nnen die durchschnittlichen Strompreise sogar sinken.
Kernenergie kann f�r konstante Versorgung und Preisstabilit�t sorgen, insbesondere wenn hohe Nachfrage auf geringe Solar- und Windleistung trifft. In L�ndern mit hoher Kernkraftkapazit�t d�rfte der �bergang reibungsloser vonstattengehen und die Inflation besser unter Kontrolle bleiben.

Fazit:Stabilere Inflation, vorhersehbare Geldpolitik

Durch die globale Energiewende entstehen neue Kosten (Mineralien, Infrastruktur, Intermittenz), sie schafft aber auch mehr Resilienz (Diversifizierung, Effizienz, heimische Produktion). Die endg�ltigen Auswirkungen auf Inflation, Leit- und Marktzinsen lassen sich noch nicht absch�tzen. Allerdings d�rfte die Inflation weniger schwanken, d.h. der Beitrag der Energie zur Inflation sollte stabiler und vorhersehbarer werden. Wichtiger noch: Dass Energieschocks Zweit- und Drittrundeneffekte bei der Inflation ausl�sen, wird unwahrscheinlicher.
Besonders relevant ist das f�r Europa, wo der Ukrainekrieg die Energiepreise in die H�he trieb und folgende Lohnsteigerungen und weitere Drittrundeneffekte die Inflation bis heute leicht �ber dem Ziel der EZB halten. Wenn die Energieinflation weniger schwankt, werden Zentralbanken ihre Geldpolitik stabiler und vorhersehbarer gestalten k�nnen. Anleger werden dann leichter beurteilen k�nnen, ob die Zinsen einer Region attraktiv sind.

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Quelle: Investmentfonds.de

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