DONNER & REUSCHEL | Notenbanktreffen in Jackson Hole: weit über Zinspolitik hinaus

Investmentfonds.de | Es beginnt für geldpolitische Analysten und Beobachter eines der wichtigen Ereignisse des Jahres, das Jackson Hole Economic Policy Symposium in den USA. Bei dem jährlich stattfindenden, dreitägigen Treffen der wichtigsten Notenbanken weltweit, wurden in der Vergangenheit immer wieder entscheidende Impulse für die künftige geldpolitische Ausrichtung gegeben.
In diesem Jahr ist die Aufmerksamkeit jedoch besonders groß, denn der sich seit Monaten aufschaukelnde, öffentlich ausgetragene Zwist zwischen dem Präsidenten der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, und US-Präsident Donald Trump könnte eine deutliche Verschärfung erfahren. Diese führt möglicherweise zu erheblichen Auswirkungen auf Zinsen, Aktien und den Dollar sowie ggf. auf die Realwirtschaft. Hintergrund ist, dass der politische Druck vonseiten der US-Regierung auf die Fed zuletzt immer größer geworden ist. Es werden offen und teils in sehr unqualifizierter Weise deutliche Leitzinssenkungen gefordert, offiziell um der absehbaren konjunkturellen Abkühlung in den USA entgegenzuwirken. Der wichtigere Grund dürfte jedoch die desolate Haushaltslage des Staates sein. So ist die US-Staatsverschuldung zuletzt auf ein Rekordniveau von mehr als 37 Billionen Dollar, oder rund 120 Prozent bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt gestiegen. Ein Großteil davon wurde in den letzten Jahren über kurzfristige Staatsanleihen refinanziert und muss daher in den kommenden Monaten zu höheren Zinskonditionen verlängert werden. Da Zinsen für kurzlaufende Staatsanleihen insbesondere von den Notenbankzinsen beeinflusst werden, würde eine Leitzinssenkung durch die Fed direkt den Kostenanstieg für den Staat mildern.
Die Aufgabe der Fed ist allerdings klar definiert und besteht nicht darin, die Zinskonditionen von Staatsanleihen zu steuern. Vielmehr soll die Notenbank für Preisniveaustabilität und eine gute Beschäftigungslage sorgen. Die Inflation lag im Juli mit 2,7 Prozent jedoch noch deutlich über dem Ziel von 2 Prozent. Die Produzentenpreise, ein wichtiger Vorlaufindikator für den Anstieg der Verbraucherpreise, legten allein im Juli um 0,9 Prozent und verglichen mit dem Vorjahr um 3,3 Prozent zu und lassen künftig höhere Inflationsraten erwarten, zumal steigende Zölle auf Importe den Preisdruck für Verbraucher in den USA erhöhen dürften. Am Arbeitsmarkt hingegen ist bisher nur eine moderat schwächere Entwicklung zu erkennen. Zwar wurden zuletzt weniger neue Beschäftigungsverhältnisse geschaffen, die Arbeitslosenquote lag im Juli allerdings mit 4,2 Prozent weiter auf niedrigem Niveau. Vor allem signalisierte der Anstieg der Stundenlöhne um 0,3 Prozent im Vormonatsvergleich einen anhaltenden Lohnsteigerungsdruck. Aus fundamentaler Sicht besteht damit aus heutiger Sicht keine Veranlassung für eine Leitzinssenkung im September.
Powell dürfte in seiner vielbeachteten Rede am Freitag daher weiterhin einen datenabhängigen geldpolitischen Kurs signalisieren. Um den Streit mit der US-Regierung nicht noch weiter zu eskalieren, könnte er für den Fall eines schwächeren August-Arbeitsmarktberichts die Möglichkeit einer Leitzinssenkung im Zuge des nächsten Zinsentscheids Mitte September in Aussicht stellen. Doch nicht nur die Politik hat die Notenbank mit ihren Forderungen vor sich hergetrieben. In den letzten Wochen entstand auch an den Börsen die Erwartung einer bevorstehenden Zinssenkung, was maßgeblich zum Anstieg von Aktienmarktnotierungen und der Abwertung des Dollar beigetragen hat. Sollte Powell diesen mit seinen Äußerungen in Jackson Hole nicht gerecht werden, könnten Aktien vorerst einen Dämpfer erhalten und der Dollar wieder aufwerten. Langfristig steht jedoch mehr auf dem Spiel: sollte sich andeuten, dass die Fed dem politischen Druck erliegt und die Zinsen stärker als fundamental gerechtfertigt absenkt, müssten ein anhaltend höheres Inflationsniveau und langfristig ein schwächerer Dollar einkalkuliert werden.
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